„Eine Win-win-Situation für alle.“
„Berufe fallen nicht vom Himmel. Sie entwickeln sich aus Interessen, und die bilden sich schon ganz früh“, erklärte Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm, die mit ihrem Team der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) das Projekt Be oK entwickelt hat. „Hier wirken nach wie vor Geschlechterklischees, und das Berufswahlverhalten junger Menschen ändert sich nur sehr langsam. Mädchen gehen unverändert oft in den Dienstleistungs- und Sorgebereich, Jungs wählen vermehrt Berufe in Technik, Informatik, Naturwissenschaften. Mit Be oK sprechen wir die Jugendlichen sowie ihre Eltern und Lehrkräfte an: damit Mädchen und Jungen das ganze Spektrum der Berufe erfahren und vorurteilsfrei entscheiden können, welche Richtung zu ihnen am besten passt!"
„Durch die finanzielle Unterstützung von Be oK fördern wir die Stärken junger Menschen und bereiten sie so auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts und der Unternehmen vor“, sagte Dr. Anna Meincke, Geschäftsführerin der Metropolregion Nordwest, „Be oK vereint Innovation und Praxisbezug mit einem beeindruckenden, Mut machenden und spielerischen Ansatz. Kindern und Jugendlichen ihre Talente aufzuzeigen und ihnen zu spiegeln, wie wichtig es ist, seinen eigenen Interessen zu folgen ist das Fundament auch für spätere Lebensentscheidungen. Wer in der Folge überzeugt und selbstbewusst seinen Beruf wählt, wird nicht nur motivierter sein, sondern auch in Zukunft seltener den eigenen Weg korrigieren müssen. Letztendlich eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.“
Spielerisch erleben, wie Zukunft gehen kann
„Be oK – Berufsorientierung und Lebensplanung ohne Klischees“ setzt in Klasse 6 und damit etwas eher als die klassische Berufsorientierung an: Rund 2.100 Schülerinnen und Schüler aus rund 100 Klassen an 20 Schulen in Bremen, Bremerhaven und dem Landkreis Osterholz werden interaktiv und spielerisch eine Woche lang erleben, wie (ihre) Zukunft gehen kann. Dabei lernen die Jugendlichen ihre eigenen Stärken kennen, loten Interessen aus und, erhalten Informationen rund um Berufe. Vorbildfrauen und -männer aus Betrieben berichten von ihrem Werdegang und wie sie Hürden und Klischees überwunden haben. „Ebenso wichtig ist es uns mit dem Projekt, Eltern und Lehrkräfte zu erreichen, mit ihnen ihre eigene Vorbildfunktion und ihre Rolle im Berufsbildungsprozess der Kinder zu erarbeiten“, erläutert Landesfrauenbeauftragte Wilhelm, „so setzen wir an den Strukturen an und nur so ist nachhaltige Veränderung möglich.“
Den Anfang in der Pilotphase machen im Herbst drei Schulen in Bremen, Bremerhaven und dem Landkreis Osterholz-Scharmbeck. „In dieser Phase werden wir gemeinsam mit Jugendlichen, ihren Lehrkräften und Eltern, aber auch mit den Kooperationspartnern aus den Unternehmen erarbeiten, wie sich geschlechtsspezifische Zuschreibungen von Fähigkeiten und Berufsbildern am wirksamsten hinterfragen und überwinden lassen“, beschreibt Bettina Wilhelm das weitere Vorgehen, „ausgehend von diesen Erfahrungen, die ein Beirat aus Fachwelt und Wissenschaft begleiten und evaluieren wird, werden wir dann den Transfer in die Region angehen – so dass wir schließlich eine valide erprobte und breit verankerte Struktur klischeefreier Berufsorientierung vorweisen können.“
Das Projekt „Be oK – Berufsorientierung und Lebensplanung ohne Klischees“ ist auf drei Jahre angelegt und umfasst ein Budget von insgesamt rund 500.000 Euro. „Der wesentliche Impuls für das Projekt kam von der Metropolregion Nordwest“, so Wilhelm, „ohne ihren Zuschlag und ihre Mittel könnten wir Be oK nicht entwickeln und realisieren.“
Zur „Geldübergabe“ waren drei Kooperationspartnerinnen und –partner des Projekts gekommen und erklärten, was Be oK in ihren Augen so wichtig macht: