2. Regionalkonferenz „Klimaanpassung in der Metropolregion Nordwest“
Die 2. Regionalkonferenz „Klimaanpassung in der Metropolregion Nordwest“ fand am 17. August 2016 im Großen Sitzungssaal des Kreishauses Osterholz-Scharmbeck statt. Wie im Vorjahr zur 1. Regionalkonferenz in Delmenhorst begrüßte InKoKa ca. 70 Gäste, darunter Vertreter aus Kommunen und Ministerien, der Hochschulen Bremen und Oldenburg sowie Experten aus den Bereichen Wasserwirtschaft und Siedlungsentwässerung. Der freie Journalist Otmar Willi Weber führte durch das Programm.

















In seinem Grußwort berichtete Landrat Bernd Lütjen, Landkreis Osterholz, sehr anschaulich, wie er vor einigen Jahren als Samtgemeindebürgermeister ein Starkregenereignis miterlebt hatte, das zu heftigen Überschwemmungen in Hambergen führte. Ausgehend von diesem einschneidenden Erlebnis habe der Landkreis gemeinsam mit kreisangehörigen Gemeinden die Projektgruppe „Starkregenereignisse“ gegründet, die in Zusammenarbeit mit InKoKa zwei Leitfäden zur Starkregenvorsorge erarbeitet hat.
Klimaanpassung unterstützen
Auf die Leitfäden sowie weitere Ergebnisse und Erfahrungen aus drei Jahren Projektarbeit gingen Barbara Dührkop und Henryk Predki von InKoKa in ihrer anschließenden Präsentation ein: Während der erste Leitfaden praktische Hinweise enthält, wie Kommunen überflutungsgefährdete Bereiche ermitteln und entsprechend vorsorgen können, bietet der andere Hauseigentümern Tipps zum Umgang mit Regenwasser und zur Schadensvermeidung am Eigenheim. Beide Broschüren können hier als PDF heruntergeladen werden.
Darüber hinaus stellten die InKoKa-Verantwortlichen als weiteres zentrales Projektergebnis einen Leitfaden zur Klimaanpassung für Kommunen vor. Das Nachschlagewerk im Format eines Ordners enthält strukturiert aufbereitete Informationen, Datenquellen und Arbeitshilfen zu verschiedenen Aspekten der kommunalen Klimaanpassung, z. B. zur Durchführung einer Betroffenheitsanalyse oder zur Recherche, Bewertung und Priorisierung von Klimaanpassungsmaßnahmen. InKoKa wird die Publikation in Kürze online stellen und allen Landkreisen, Städten und Gemeinden der Metropolregion Nordwest zusenden.
Klimaanpassung angehen: Beispiele aus der Metropolregion Nordwest
Anschließend wurde es mit einem Beispiel aus der Metropolregion praktisch: Dr. Christof Voßeler vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr Bremen berichtete von der Klimaanpassungsstrategie der Städte Bremen und Bremerhaven, die bis 2017 fertiggestellt werden soll. Dr. Voßeler gab einen Einblick in das Vorhaben und den aktuellen Bearbeitungsstand. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand, wie die beiden Städte auf Grundlage bisheriger Untersuchungen und mehrerer Sektorenworkshops ihre Betroffenheit durch den Klimawandel bestimmt und Ziele der Anpassung festgelegt haben.
Klimaanpassung konkret: Lösungsmöglichkeiten für Kommunen
Der nächste Vortrag befasste sich mit konkreten Lösungen für den operativen Hochwasserschutz. Christopher Massolle vom Institut für Wasserbau der Hochschule Bremen stellte das Projekt „Flutschutz – Mit Wasser gegen Hochwasser“ sowie die in diesem Zusammenhang entwickelten und erprobten Produkte vor. Alle Konstruktionen werden am Einsatzort mit Wasser befüllt und weisen im Vergleich zu Sandsäcken erhebliche Vorteile hinsichtlich des Personal-, Material- und Zeitaufwands auf, wie der Beitrag eindrucksvoll verdeutlichte.
Nach einer Kaffeepause präsentierte Hans Pape, Inhaber der Firma HanseGrand Klimabaustoffe, praktische Anwendungsmöglichkeiten für Kommunen in den Bereichen Flächenentsiegelung und Regenwassermanagement. Dabei hob er hervor, dass der Einsatz moderner, z. B. wasser-, licht- und luftdurchlässiger Baustoffe, die den Wasser- und Wärmehaushalt positiv beeinflussen, zur Anpassung an die Klimawandelfolgen beitragen kann. Muster und Vorführungen mit den unterschiedlichen Baustoffen rundeten die Präsentation ab.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete Dr. Jörg Cortekars Vortrag über den „Stadtbaukasten“ des GERICS Climate Service Center Germany. Das Beratungsangebot zur Klimaanpassung bietet Städten und Gemeinden eine individuelle und einzelfallbezogene Unterstützung in bis zu elf Modulen, darunter thermisches Wohlempfinden und Wohnumfeld sowie klimaangepasste Stadtentwicklung. Dr. Cortekar betonte, dass insbesondere den kritischen Infrastrukturen, z. B. der Energieversorgung, eine hohe Bedeutung bei der Klimaanpassung beizumessen sei, da ein Versagen oder Ausfall zu Versorgungsengpässen, ernsthaften Störungen der öffentlichen Sicherheit oder anderen dramatischen Folgen führe.
Landkreis Osterholz, 18.08.2016: Wie sich Starkregenschäden vermeiden lassen
NWZ, 18.08.2016: Klima-Folgen beim Bau beachten
Osterholzer Kreisblatt, 18.08.2016: Wenn der Starkregen einsetzt
Sonntagszeitung, 20.08.2016: Leitfäden zur Klimaanpassung
Weser Kurier, 18.08.2016: Neue Leitfäden für Hausbesitzer
Weser Report, 21.08.2016: Landkreis will Schäden von Starkregen vorbeugen (S. 7)